Löcher

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Löcher (c) Martin GriesFrüher hatte ich den Eindruck, das Schicksal überrollt mich. Nein. Eigentlich anders herum. Ich war eine kleine Metallkugel auf dem Weg zum Abgrund und da trafen mich die Schläger, Schaufeln, Hebel oder wie auch immer die Dinger bei einem Flipper heißen. Die versahen mich mit einem Flip und ich taumelte zurück an die Wand, prallte ab, verfing mich in Gummis. Alles machte auch lustige Musik und blinkte hübsch auf. Bis es zwangsläufig wieder Richtung Abgrund ging.

Dann lernte ich Dich kennen. Du warst da anders. Für Dich war Schicksal weigerlich. Wo andere in den Argumenten der Wahrscheinlichkeitsrechnung einen Hammer sahen, der alles erschlagen wird, erkanntest Du eine Wolke mit Schlupflöchern. Und Du wusstest, dass das Leben eine narrative Struktur hat und vertratest die Auffassung, dass das Fast-Unmögliche fast immer die bessere Geschichte war. So schien es allen bald nur natürlich, dass es eben genau so kam und Du dem Schicksal durch das Schlupfloch entkamst.

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