Einsam

Veröffentlicht von

einsam (c) Martin GriesSie sah auf die Noten und alles war klar. Sie hörte nicht nur, was der Komponist meinte. Sie schmeckte es auch und konnte mit traumwandlerischer Sicherheit darin aufräumen. Sie wusste, welche Strukturen er festhalten wollte und welche zerschlagen. Und doch nicht ganz schaffte.
Sie spürte das Blatt in der Hand nicht mehr und ahnte mit Gewissheit, wie es funktioniert hätte, wenn er es so begreiflich gefunden hätte, wie sie in diesem Moment. Seine Wildheit war possierlich, fand ihr Herz. Es wollte seine Wildheit unter dem Kinn kraulen, damit sie erkannte, dass es nicht ausreichte fast alle zu erschrecken, um wahrhaftig wild zu sein.
Als sie später die Noten weglegte, waren die Klänge noch da. Und dann sah sie die anderen um sich herum und konnte nicht so darüber reden, dass ihr jemand gefolgt wäre.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert