Es ist schön, ihr zuzuhören.
„Bestimmt kommt gleich jemand vorbei und nimmt uns mit.“
Auch wenn man nicht daran glaubt, weil schon seit 70 Minuten niemand auf dieser gottverlassenen Straße uns hinter her fuhr.
„Vielleicht kommen wir ein paar Minuten zu spät. Aber ich bin sicher, sie geben mir noch die Chance vorzusingen.“
Wer, um alles in der Welt, kommt auf die Idee das Casting einer Laientruppe zu „Cabaret“ mitten in der Mitte vom Nichts zu veranstalten.
„Und falls die das wollen, kann ich auch vortanzen.“
Und wer kommt auf die Idee daran teilzunehmen.
„Ich bin Gesternabend noch einmal die Choreografie durchgegangen.“
In den Stöckelschuhen kommen wir jedenfalls nicht weit zu Fuß.
„Klappte ganz gut.“
35 Meilen standen auf dem letzten Schild.
„Also mein Spiegel war sehr zufrieden und lächelte mich an.“
Bei dem Eisregen bin ich nicht mal 10 Meter weit gekommen als ich die Motorhaube los ließ. Dann packte ich mich hin.
„Findest Du das Outfit nicht fantastisch. Pailletten! Ich finde, das passt ganz prima zu der Rolle.“
Mit dem bisschen Nichts, dass sie trägt, wird es spätestens in einer halben Stunde zu kalt hier für irgendwas.
„Mach Dir nichts draus, dass mit dem Auto wird schon wieder. Wenn ich dann groß rauskomme, bezahl ich Dir die Reparatur.“
Das Abschleppen aus dem Graben heraus wird schon teuer genug.
„Ach was, ich kauf Dir ein Neues. Wirst sehen.“
Sie ist immer so illusioniert.
„Oder mein Chauffeur holt Dich dann ab.“
Ich mag nicht derjenige sein, der eine Nadel in die Seifenblase sticht. Es ist so schön, ihr zuzuhören.
Cabaret
Veröffentlicht von