Geräuschempfindlich

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Zwei Tage. Das machte ihn wahnsinnig. Fast schon drei. Dabei war er besser geworden. Er ertrug das Fußgängersignal der Ampel anderthalb Kreuzungen nach links bei Ostwind. Er konnte mit dem Geheul der rückwärts fahrenden Müllabfuhr am Mittwochmittag leben. Und er wusste das verhungernde Quieken seines Handys einzusortieren, wenn er es mal wieder vier Tage nicht beachtet hatte. Das alles waren aufhörliche Geräusche. Sie hatten ihn verwirrt. Aber er konnte sie orten und wusste, dass sie vorüber gingen. Die Ampel sprang auf rot um, die Müllabfuhr fuhr wieder vorwärts und sein Handy bekam sein Futter.

Aber dieses hier – zwei, fast drei, Tage fiepte es in Abständen die zu lang waren, um es zu finden. Aber sie waren zu kurz, um nicht mehr daran zu denken.

Es fing nachts an. Er wachte auf, überlegte, was es war, versuchte zu vergessen, machte ein Auge zu und versuchte weiterzuschlafen. Gerade als die Schlafwellen in seine Schläfe strömten, war es wieder da. Beim 5. Mal gab er auf und machte das Licht an. Er durchsuchte seine Wohnung. Nichts. Da fiepte nichts. Kein Gerät machte auf sich aufmerksam. Es war auch viel zu dumpf, um eine Richtung zu hören.

Nach zwei Nächten ohne Schlaf hatte er die Schränke ausgeräumt, alle Sicherungen ausgeschaltet und die Auslegware aufgerollt. Er fand die Quelle nicht.

In der dritten Nacht fiel im sein maledivenurlaubender Nachbar ein. Er holte sein Werkzeug, brach in der Wohnung nebenan ein. In einen Handtuchschrank an der Wand zu seiner Wohnung fand er abmontierte Feuermelder. Wer auch immer sie abgeschraubt hatte, hatte nicht daran gedacht, die Batterien heraus zu nehmen.

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